Boavista in altem (links) und neuem (rechts) Gewand
Ende Juni war die SPD-Fraktion auf Fraktionsreise in Lissabon. Dort stand vor dem Hintergrund der IBA 27 besonders das Thema „sozialer Wohnungsbau“ für uns im Vordergrund.
Portugals Aufbau- und Resilienzplan sieht starke Investitionen in den sozialen Wohnungsbau vor. Das bringt große Veränderungen auf dem Wohnungsmarkt mit sich. So werden auch in Lissabon ganze Stadtviertel saniert. Eines davon ist das Viertel Boavista. Dort baut die stadteigene Gesellschaft für lokale Entwicklung, Gebalis, in großem Stil um. João Carvalhosa, Direktor von Gebalis, stellte uns das Unternehmen und das Projekt in Boavista vor.
Gebalis kümmert sich um 66 Wohnviertel und 20.520 Wohneinheiten in Lissabon. Sie stellen kostengünstigen Wohnraum für verschiedene Zielgruppen zur Verfügung. In Boavista leben die Menschen zu großen Teilen in Wohnungen aus den 1940er Jahren. Diese Wohnungen sind oftmals schon sehr zerfallen. Viele arme Menschen leben dort. Die Stadt versucht dort mit der Sanierung den Bewohnern angemessenen und bezahlbaren Wohnraum anzubieten. Besonders Bedürftige erhalten sehr günstige Wohnungen nach einem Punktesystem. Der andere Teil der Wohnungen wird zu einer etwas teureren Miete an Berechtigte verlost. Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum ist in Portugal besonders knapp. Auf dem freien Markt können Mietpreise für neue Wohnungen mittlerweile das Durchschnittseinkommen einer/s Einzelnen in Portugal deutlich übertreffen.
Wir tauschten uns dort nicht nur über das dort vorherrschende Konzept von sozialem Wohnungsbau aus, sondern auch über die Planung eines solchen Umbaus wie in Boavista. Unter den in solchen Vierteln herrschenden Bedingungen erfordert bspw. auch der Umgang mit Gemeinschaftsflächen ganz andere Konzepte. So sind z.B. Innenhöfe dort nicht als Treffpunkte für Nachbarschaften geeignet. Vielmehr werden beim Planen von neueren Wohnanlagen aus sicherheitstechnischen Gründen zu uneinsichtige Plätze vermieden. Gemeinschaft muss dann über andere Faktoren hergestellt werden. So trafen wir dort auch den ansässigen Nachbarschaftsverein und ließen uns zeigen, wie der Verein vor Ort Menschen zusammenbringt.
Außerdem beschäftigten wir uns dort mit dem Thema Stadtplanung in der Innenstadt von Lissabon und warfen auch einen Blick auf ganz moderne Projekte wie das MAAT (Museum für Kunst, Architektur und Technologie).